Stimmen zur Altstadt
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Solothurner Zeitung 6.1.2023
Stadtbummel - Dunkle Stunden von Eva Berger
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Solothurner Zeitung 7.10.2022
Überreichung der Petition: Petitionäre haben düstere Prognose
Der Verein Altstadtwohnen hat Unterschriften für seine Petition gesammelt. Nun hat er diese Stadtpräsidentin Stefanie Ingold übergeben.
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Solothurner Zeitung 12.5.2022
Strikteres Vorgehen gegen Lärmauswüchse und fünf weitere Forderungen: Der Verein Altstadtwohnen will mit Petition das «Juwel bewahren»
Der Verein Altstadtwohnen hat eine Petition lanciert. Diese sollte dafür sorgen, dass die Altstadt weiterhin bewohnbar bleibt. Wir haben mit ihrem Präsidenten, Rolf Trechsel, die Petition besprochen.
Solothurner Zeitung 12.5.2022
Strikteres Vorgehen gegen Lärmauswüchse und fünf weitere Forderungen: Der Verein Altstadtwohnen will mit Petition das «Juwel bewahren»
Der Verein Altstadtwohnen hat eine Petition lanciert. Diese sollte dafür sorgen, dass die Altstadt weiterhin bewohnbar bleibt. Wir haben mit ihrem Präsidenten, Rolf Trechsel, die Petition besprochen.
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"Schlagabtausch" - Artikel und Leserbriefe in der Solothurner Zeitung
Parkplätze könnten verschwinden: Neun Jahre nach dem Nein debattiert der Gemeinderat erneut über den SP-Vorstoss.
Fabio Vonarburg
Im Sport gibt es Duelle, die besonders leidenschaftlich geführt werden. FC Barcelona gegen Real Madrid im Fussball, Schweiz gegen Österreich im Skifahren. In der Solothurner Stadtpolitik kommt diese Leidenschaft hervor, sobald über Parkplätze gestritten wird.
In dieser Angelegenheit kommt es am kommenden Dienstag im Gemeinderat zu einer Art Wiederholungsspiel. Vor bald neun Jahren haben sich die Parkplatzfreunde, die sich für das Wohl des Gewerbes einsetzen, gegen jene durchgesetzt, die die bereits schon schöne Stadt noch schöner machen wollen. Es ging damals und heute um den Klosterplatz, um die alte Frage, ob die dortigen Parkplätze verschwinden und die Altstadt somit endgültig so gut wie autofrei werden soll.
Kippt die Waage auf die Seite der Verschönerer?
2013 haben sich die Bewahrer der Parkplätze im Solothurner Gemeinderat hauchdünn durchgesetzt. Mit 16 zu 14 Stimmen wurde die SP-Motion, welche «einen Platz für alle statt (nur) für Autos» forderte, als nicht erheblich geklärt. Der jetzige Vorstoss ist beinahe aufs Haar derselbe. Erstunterzeichnerin Anna Rüefli, die mittlerweile nicht mehr Teil des Gemeinderats ist, hat diesen noch einmal aus ihrer SP-Schublade hervorgekramt. Die Hoffnung: Dieses Mal soll die Waage zu ihren Gunsten kippen.
Die Hoffnung der SP ist nicht unberechtigt. Seit dem letzten Mal ist der Gemeinderat etwas nach links gerutscht und auch das Stadtpräsidium ist nun für die Idee – es bewertet die Aufwertung des Platzes höher als der Erhalt von 35 zentralen Parkplätzen. Und die FDP? Die sprach sich zuerst nicht per se dagegen aus. Aus seiner Sicht müsse man auf das Gewerbe hören, sagte Charlie Schmid, Präsident der FDP Stadt Solothurn, als die Motion im Sommer 2020 eingereicht wurde. «Wenn dieses dafür ist, spricht nicht viel dagegen.» Man werde dazu eine Umfrage machen. Er sei aber skeptisch, ob ein Klosterplatz ohne Autos erwünscht sei. «Die Parkplätze sind immer sehr gut ausgelastet.»
Die FDP wird sich am Dienstag für den Erhalt der Parkplätze einsetzen, da die Prophezeiung von Schmid eingetroffen scheint. In einer Stellungnahme der Stadt- und Gewerbevereinigung Solothurn, bei der Schmid Geschäftsführer ist, ist das Resultat der Umfrage zu lesen.
Bei sämtlichen Geschäften im Perimeter Klosterplatz-Theatergasse-Kronengasse habe man nachgefragt, heisst es im Dokument vom Februar 2021. «Das Resultat war eindeutig: Nicht einer der betroffenen Betriebe konnte einem autofreien Klosterplatz etwas Positives abgewinnen.» Nur ist dies nicht ganz korrekt.
Roger Liggenstorfer ist an der Kronengasse 11 Mitinhaber der Absinth-Bar Die Grüne Fee. Er ist ein Verfechter eines autofreien Klosterplatzes und hat daraus nie ein Geheimnis gemacht. «Derzeit gibt der Klosterplatz kein gutes Bild ab», sagte er etwa 2013 zu dieser Zeitung. Umso verwunderter war er, als er hörte, dass gemäss der Stadt- und Gewerbevereinigung sämtliche Betriebe für die Beibehaltung der Parkplätze sind. «Das ärgert mich», sagt Liggenstorfer. «Unter anderem wurde ich gar nicht gefragt. Vermutlich, weil sie meine Meinung kennen.» Es seien einfach alle Betriebe gefragt worden, «zirka 15», die an jenem Tag anzutreffen waren, erklärt Schmid das Fehlen des Standpunktes der Grünen Fee.
Besser gewesen wäre die Formulierung, dass die meisten Betriebe für Parkplätze sind. Dies zeigt eine Nachfrage dieser Zeitung bei einigen Läden: Eine klare Position bezieht etwa Olivier F. Ziegler, dessen Ziegler Teppich und Boden AG an der Kronengasse eine Filiale hat. «Es wäre eine Katastrophe, gäbe es diese allseits bekannten Parkplätze nicht mehr», sagte er 2013. Eine Position, die sich nicht geändert hat. «Irgendwo in der Altstadt sollte man doch noch parkieren können», führt er aus. Verkehr habe schon immer zu einer Stadt gehört. «Früher waren es einfach Kutschen. Zudem wäre es mit dem Wegfall der Parkplätze mit der Aufwertung nicht gemacht», sagt Ziegler und verweist auf den Zeughausplatz: «Der ist einfach leer.»
Parkplätze sind für die ansässigen Läden wertvoll
Direkt am Klosterplatz liegt das Geschäft Euronics Radio-TV Reber. Dies ist kein Zufall: «Der Parkplatz war ein wichtiger Faktor für die Standortwahl unseres Geschäftes», so Geschäftsinhaber Martin Reber, der klar gegen die Aufhebung der Parkplätze ist. «Unsere Kunden bringen zum Teil grosse und schwere Geräte zur Reparatur in unser Geschäft.»
Dass die Parkplätze ein Standortvorteil sind, betonen auch andere Läden, etwa Stoffartig. Man biete auch Workshops an, bei denen Kundinnen und Kunden teils die eigenen Nähmaschinen mitbringen, erzählt Inhaberin Sandra Friedli. Hierfür ist die Nähe zu Parkplätzen praktisch. Dass diese «gäbig» sind, sagt auch Dije Nuredini, Mitarbeiterin im Coiffeursalon Hairxpress. Vor allem für Kundinnen und Kunden, die nicht aus Solothurn kämen.
Doch von mehreren Seiten ist zu hören: Braucht es wirklich alle Parkplätze? Unabhängig voneinander bringen drei eingefangene Stimmen einen alternativen Vorschlag ins Spiel. Dominik Maegli, dessen Bijouterie am Klosterplatz gleich heisst wie sein Nachname, spricht von einem Mittelweg. «Ich fände es schön, wenn der Brunnen frei sichtbar wäre.» Besonders im Sommer, dekoriert mit Blumen, stelle er sich dies schön vor. Dazu müsste ein Teil der Parkplätze weichen, jene in Richtung Landhausquai. Auch Sandra Friedli würde diese Lösung begrüssen. Sie will die Parkplätze nicht gänzlich missen, findet aber: «Es ist nicht schön, dass man als erstes Parkplätze sieht, wenn man über die Brücke Richtung Altstadt läuft.»
Und wie sieht es das Naturmuseum, das hier Zuhause ist? Als Teil der städtischen Verwaltung äussert sich dieses nicht konkret. Man sei interessiert an einem möglichst attraktiven Klosterplatz, so der Leiter des Museums, Thomas Briner. «Wie dieser aber genau aussehen soll, ist eine politische Entscheidung.» Man sei aber immer bereit, konstruktiv mitzuarbeiten, wenn es darum gehe, die politischen Entscheide umzusetzen, ergänzt er.
Auch nicht festlegen will sich Bernhard Studer, dem der Lebensmittelladen Pur gehört. Sein Verstand tendiert zum Jetzt-Zustand, sein Herz schlägt für einen Platz ohne Parkplätze. «Viele Kundinnen und Kunden schätzen es, dass sie bis vor meinen Laden fahren können», sagt er, vor allem Ältere. Gleichzeitig sei ihm ein autofreier Platz nur schon von seiner Grundhaltung her sympathisch. Er fügt an: «Die Läden würden damit auch sichtbarer für die Passantinnen und Passanten.»
Solothurn: Sieht der Klosterplatz bald wieder so aus?
Ausgabe vom 15. Januar
Schön, dass so viel Gewerbe rund um den Klosterplatz befragt worden ist zu den Parkplätzen auf dem Klosterplatz. Weshalb nicht auch die Anwohner? Wenn man Parterre am Klosterplatz wohnt, sieht es schon ein bisschen anders aus. Die Autos werden immer grösser und grösser, dass uns die Aussicht nicht eben schön dünkt. Meist versperrt so ein Auto die Hälfte unserer Fenster. Und im Sommer, wenn wir die Fenster öffnen, um frische, warme Luft hereinzulassen, verpestet uns diese ab und an ein Auto mit laufendem Motor, dessen Fahrer selbstvergessen am Handy unterwegs ist... Von den «Posern» nicht zu reden. An den Wochenenden wäre der Klosterplatz eigentlich den Anwohnern vorbehalten. Tja, die scheinen von überall her zu kommen: Zürich, Waadtland usw. Wir, die wir hier wohnen, müssen wöchentlich kleine Kinder ein- und ausladen. Meist ist kein Parkplatz vorhanden. Auch wenn wir Gepäck aus- oder einladen müssten, ist es meist schwierig und wir halten im Parkverbot. Auch der «Suchverkehr» nach Parkplätzen ist enorm. Als Anwohner schätzen wir vor allem die kleine Innenstadt, in der man zu Fuss alles in wenig Zeit erreichen kann. Unser Auto steht im nahen Parkhaus und wird selten gebraucht. Deshalb ist es uns schleierhaft, warum für das Gewerbe die nahen Autos so wichtig sind? Drei Parkhäuser stehen zur Verfügung rund um die Innenstadt! Und das bisschen laufen ist ja eigentlich auch gesund. Oder etwa nicht? Wie wäre es mit einem Kompromiss? Ein- und Ausladen bis 11 Uhr und danach Fahrverbot? Wie in der Innenstadt? Und zum Beispiel einen Kinderspielplatz um den Brunnen errichten, auf dem die Kinder den Nachmittag verbringen können? Und ein bisschen Ruhe in so einen schönen Platz bringen ohne zusätzliche Bars oder Restaurants, die ja sowieso zuhauf in Solothurn vorhanden sind? Wäre schön!
Annette Schiess, Solothurn
Der Fünfer und das Weggli
Leserbrief: Die Anwohner hätte man auch fragen können
Ausgabe vom 24. Januar
Echt jetzt, Frau Schiess!? Ich gehe mal davon aus, dass sie mit kleinen Kindern im Alter der heutigen hippen jungen Leute ist, welche immer den Fünfer und das Weggli haben möchten. Sie hat sich bewusst für eine Wohnung in der Solothurner Altstadt entschieden. Sie hat gewusst, dass der Klosterplatz Parkplätze bietet und dass es an Wochenenden laut zu- und hergeht. Schliesslich lebt die Stadt von und durch die Bars und Restaurants. Als Mutter weiss sie um den Spielplatz auf der Chantierwiese in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Und falls ihnen dieser nicht genügt, der Stadtwald und die Verenaschlucht sind wunderbare Naherholungsgebiete und grad für Kinder äusserst wertvoll. Sicher erlebnisreicher als ein Spielplatz um den Brunnen auf dem Klosterplatz.
Céline Gantenbein, Solothurn
Eine bewohnte Altstadt ist lebendig
Leserbrief zum Klosterplatz: Der Fünfer und das Weggli
Ausgabe vom 25. Januar
Ja, ganz echt: Es geht nämlich darum, betreffend der Altstadt andere Haltungen, Sichtweisen und Ideen wenigstens mal stehen zu lassen. Altstadthäuser sind auch als Wohnhäuser konzipiert und gebaut. Eine bewohnte Altstadt ist eine lebendige Altstadt. Und die Idee eines anderen Verkehrsregimes und Spielplatzes auf dem Klosterplatz darf mindestens in Betracht gezogen werden.
Fabienne und Lukas Rüefli-Gonseth, Solothurn
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Solothurner Zeitung 7.6.2019
Beim Verein Altstadtwohnen soll es um mehr als «nur» den Nachtlärm gehen
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